[Rezension] Aleksandr Voinov: Skybound

skyboundLove soars.

Deutschland, 1945. Das Dritte Reich steht kurz vor dem Fall. Doch auf einem Flugplatz in der Nähe von Berlin ist der Krieg alles andere als vorbei für den jungen Mechaniker Felix, der einem Schwadron Kampfpiloten zugeteilt ist. Besonders Baldur Vogt hat es ihm angetan, ein meisterhafter Pilot, den Felix heimlich verehrt.

Als Baldur einen Einsatz nur knapp überlebt, vollführt der Pilot ein mehr als riskantes Manöver. Er nimmt sich ein paar wenige Tage frei, um sich zu erholen. Und Felix soll ihn begleiten. Fern vom ständigen Druck und ihren Pflichten entspinnt sich eine Beziehung zwischen den beiden Männern. Doch selbst die Liebe kann nichts daran ändern, dass die Welt wie Baldur und Felix sie kannten, kurz vor dem Zerfall steht, und sie ihre Pflicht erfüllen müssen.

Schon bald geht Baldur wieder seinem Beruf und seiner Berufung nach, während Felix seine Arbeit verrichtet und für Baldurs Überleben betet. Doch die Alliierten kommen gefährlich nah, und Baldur stellt mit Erschrecken fest, dass er nicht der einzige ist, der sich in Lebensgefahr befindet…

Skybound“ ist eine Kurzgeschichte aus der Feder von Alexsandr Voinov, der unter anderem für seine „Dark Soul“ Reihe bekannt ist und schon seit vielen Jahren Romane und Kurzgeschichten in den verschiedensten Genre verfasst.

Um ehrlich zu sein lese ich kaum Geschichten die in der Zeit um den 2. Weltkrieg spielen. Daher brauchte es auch eine Weile, bis ich mich endlich dazu entschieden habe, dieses Buch zu lesen, und unter anderem die doch guten Kritiken sowie einige Zitate aus dem Buch haben zu der Entscheidung beigetragen, das Buch zu kaufen und zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Skybound“ ist eine wundervolle Geschichte. Jedes Wort das der Autor zu Papier gebracht hat wirkt wie ein Zauber, zieht den Leser tiefer und tiefer in die Geschehnisse um Baldur und Felix hinein, wohl wissend, was am Ende des Krieges geschehen wird. Nicht umsonst fällt einige Male die Bezeichung Ragnarök oder auch „das Ende der Welt“.

Felix ist Mechaniker. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute sorgt er dafür, dass die Flugzeuge einsatzbereit sind, wenn die Piloten einen neuen Angriff auf die Bomber der Alliierten starten. Tagein, tagaus bangt Felix um das Leben von Baldur Vogt. Alles andere wird unwichtig, alles dreht sich um die sichere Rückkehr seines Piloten. Selbst das Zählen der Flieger die zurück kehren vergisst Felix, wenn Baldur’s Geschwader landet.

Hoffnung, dass der Pilot ihn auch nur bemerkt hat Felix nicht. Er veehrt Baldur aus der Ferne. Mehr kann er sich nicht erlauben, nicht in diesen Zeiten. Die Lücke zwischen ihnen, zwischen Pilot und Mechaniker, ist zu groß, nahezu unüberwindbar.

„I sit, smoking, my head against the cool comfort of the fighter’s plane wheel, its wing shielding but never embracing me. I’m a cold nestling tonight.“

Alles scheint sich zu ändern, als Baldur Felix eines Tages bei einer Zigarette Gesellschaft leistet. Ein feines, dünnes Band scheint sich zu knüpfen, dass sich nur noch vertieft, als der Pilot nur knapp dem Tod von der Schippe springt.

Man mag es ahnen, ja, fast schon erwarten, aber dennoch gelingt es Voinov, die Liebe zwischen den beiden Männern, die zunächst doch auch eher wie Leidenschaft und Neugier erscheint, auf wunderbare Weise mit Worten zu beschreiben. Die Magie der Worte nutzt der Autor hier in vollem Maße.

Skybound“ wirkt weder kitschig noch unglaubwürdig. Denn was ist unglaubwürdig an zwei Menschen, die sich inmitten des Zerfalls der ihnen bekannten Welt zueinander hingezogen fühlen, wie die Motten vom Licht?

„I’ve never felt so at peace with anybody, and while I’m bone-weary, I’m alive with him here, our bodies touching with so much ease, so much trust and familiarty. We don’t know each other, but I know we’re not judging one another, not making any demands, just enjoying the moment.“

Trotz der geringen Seitenzahl schafft es der Autor, seinen beiden Charakteren Leben einzuhauchen. Vor allem Felix, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, wächst ans Herz. Von Baldur erfährt der Leser weniger, doch das ist unwichtig und mindert den Zauber der Geschichte keineswegs. Beide Figuren behalten einige Geheimnisse für sich, und das finde ich persönlich sogar gut so. Denn innerhalb der Handlung wäre kein Platz gewesen für ellenlange Erzählungen über die Vergangenheit.

„We race towards something so amazing and precious it strikes me dumb with its immenseness. I lose every sense of myself, every thought; there’s just emotion and utter fulfilment.“

Skybound“ ist eine wundervolle Geschichte, die fesselt, und nicht mehr los lässt. Jede einzelne Zeile, jeder Satz, jedes Wort ist ein Geschenk. Dieses Buch ist definitiv einen Blick wert und ein Werk, das man einfach mehrmals lesen muss.

bewertung 5 sterne

Skybound von Aleksandr Voinov
46 Seiten (Broschiert)
Verlag: Riptide Publishing
Erschienen: Dezember 2012
ISBN: 978-1937551827
ca. 4 €

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