Schon seitdem damals 1998 der erste Sailor Moon Manga erschien (noch in die westliche Leserichtung gespiegelt) sind Manga aus meinem Lesealltag nicht mehr wegzudenken – auch wenn ich dem Medium zwischendrin ein wenig fremd gegangen bin. Die Begeisterung für Manga hat nie wirklich abgenommen.
Im Rahmen der Mangawelten möchte ich in unregelmäßigen Abständen immer einmal Manga vorstellen, die ich aktuell lese oder gelesen habe, ganz egal ob die Reihen alt oder neu sind. Legen wir also los.
Orange von Ichigo Takano
Diesen Manga trifft man inzwischen sehr häufig auf Blogs und in den sozialen Medien. Contemporary mit Sci-Fi-Twist scheint zu funktionieren. Zumindest hat mich die Geschichte nicht losgelassen, bis ich nicht alle erhältlichen Bände verschlungen hatte.
Naho erhält einen Brief aus der Zukunft mit detaillierten Beschreibungen und Anleitungen einen neuen Mitschüler betreffend: Naruse Kakeru. Was zunächst wie ein Scherz erscheint entpuppt sich schnell als Tatsache und Naho macht es sich zur Aufgabe, die Anleitungen aus dem Brief zu verfolgen und so ein großes Unglück zu verhindern.
Der Zeichenstil hat mich zu Beginn ein wenig an Nana von Ai Yazawa erinnert, aber schon bald habe ich mir darüber keine Gedanken mehr gemacht. Die Geschichte fließt nur so dahin, schöne Momente gehen Hand in Hand mit gut platzierten Schlägen in die Magengrube. Trotz dem fast schon niedlichem Design ist der Grundton der Story mehr als ernst, aber zu viel möchte ich noch gar nicht verraten und stattdessen jedem raten, sich einmal an Orange zu versuchen. Ihr werdet es nicht bereuen.
Innocent von Shin’ichi Sakamoto
Frankreich, 1753. Charles-Henri Sanson – der tatsächlich existierte! – soll das Erbe seines Vaters als Scharfrichter von Paris antreten. Charles selbst ist darüber allerdings gar nicht glücklich und kämpft mit Gewissensbissen und Abneigung. Doch die Familie besteht auf ihrem Status und sieht in Charles die Möglichkeit, diesen Status auch weiterhin behalten zu können – um jeden Preis.
Wer immer noch denkt Manga seien leichte Kost, dem möchte ich Innocent ans Herz legen. Der Zeichenstil ist sehr erwachsen und klar, die großen Kulleraugen die viele als typisches Klischee abstempeln sucht man hier vergebens. Realistisch sind nicht nur die Figuren selbst, sondern auch die Handlung. Harter Tobak wird geboten – da wäre der innere Kampf von Charles, der das Töten von Menschen mit seinem Gewissen kaum vereinbaren kann, die Grausamkeit, die die Berufung als Scharfrichter mit sich bringt, Blut, Folter, Tod.
Wer also einen erwachsenen Manga mit ernster Thematik und menschlichen Abgründen sucht, dem lege ich Innocent ans Herz. Ich selbst finde die Reihe großartig und werde sie weiter verfolgen.
Die Braut des Magiers von Kore Yamazaki
Heldin des Manga ist die 16 Jahre alte Chise, die nach einigen Schicksalsschlägen von dem Magier Elias bei einer Sklavenauktion ersteigert wird. Elias sieht in ihr magisches Potential und möchte sie zu seinem Lehrling machen. So weit das Grundkonstrukt der Handlung.
Der Zeichenstil ist wirklich unglaublich klar und detailverliebt, ohne überladen zu wirken. Das gesamte Design der Figuren wirkt stimmig, die magischen Wesen sind fantasievoll gestaltet und bieten dem Manga-ka natürlich genügend Gelegenheit, sich auszutoben. Vor allem Elias ist mit seinem Aussehen ein Charakter, der Interesse weckt und bestimmt noch das eine oder andere Geheimnis in Petto hat. Und das Medium Manga bietet natürlich die Möglichkeit, selbst einen Schädel mit einer Mimik auszustatten!
Der Manga selbst bietet genau die richtige Mischung aus Humor und Magie, gepaart mit einem tollen Zeichenstil und interessanten Charakteren. Die Folgebände werden garantiert noch ihren Weg zu mir finden.
Requiem of the Rose King von Aya Kanno
Wer mich kennt weiß wie sehr ich von England und seiner Geschichte fasziniert bin. Ein Manga, der sich mit Henry VI und Richard III beschäftigt, muss also definitiv gelesen werden, auch wenn eine hundertprozentige historische Korrektheit hier natürlich nicht geboten wird, vor allem auch weil ein gehöriger Teil der Inspiration auch aus den Werken von Shakespeare kam.
Hauptakteur ist der junge Richard, der von seiner Mutter als verflucht angesehen wird und sich selbst für ein wandelndes böses Omen hält, verfolgt von einem Fluch – und dem Geist von Jeanne d’Arc, was ich als nettes Extra angesehen habe und das der Geschichte zusätzlich noch einen düsteren Twist gibt.
Histo-Fans begegnen all den großen Namen der Rosenkriege. Margaret von Anjou, Henry IV, Richard, Edward, Elizabeth Woodville und und und. Gepaart mit dem wundervollen Zeichenstil ist dieser Manga ein wahres Sinnesfest und hat bei mir tatsächlich diverse Fangirlmomente ausgelöst. Die Folgebände sind vorbestellt und ich kann es gar nicht mehr erwarten, die Reihe weiter zu lesen. Mein kleines Highlight.
Ein Gedanke zu “[Buchvorstellung] Mangawelten #1”