Die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung verleiht seit nunmehr 14 Jahren (10-jähriges Jubiläum fand 2014 statt) zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den Deutschen Buchpreis für besten Roman in deutscher Sprache. Das Ziel des Preises ist es Aufmerksamkeit für deutschsprachige Autoren, das Lesen an sich und das Medium Buch zu schaffen. Insgesamt 105 Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz meldeten 165 Titel für den diesjährigen Buchpreis an.
Die Jury besteht in diesem Jahr aus Christoph Bartmann (Leiter des Goethe-Instituts Warschau, Literaturkritiker), Luzia Braun (stellvertretende Leiterin von „aspekte“ und redaktionell zuständig für „Das literarische Quartett“), Tanja Graf (Leiterin Literaturhaus München), Paul Jandl (Literaturkritiker Neue Züricher Zeitung), Uwe Kalkowski (Kaffeehaussitzer Literaturblog), Christine Lötscher (Literaturclub im Schweizer Fernsehen, Cinepoetics FU Berlin) und Marianne Sax (Buchhändlerin, Thurgauer Literaturhaus).
Buchpreis-Timeline:
- 14. August – Bekanntgabe der Longlist
- 11. September – Bekanntgabe der Shortlist
- 08. Oktober – Preisverleihung
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Die Cover stammen von den Verlagswebseiten.
DIE LONGLIST 2018
In Archipel führt Inger-Maria Mahlke (Rowohlt) rückwärts durch die Jahrhunderte und trifft damit Töne, die im heutigen Zeitalter definitiv gehört werden sollten. Ob das Werk etwas für mich persönlich ist, kann ich aber noch nicht sagen. Ganz anders geht es mir da mit Bungalow von Helene Hegemann (Hanser Berlin), denn dieser Roman hat mich bereits in den Herbstvorschauen angesprochen. Vorbestellt ist er auch schon. In Der Vogelgott von Susanne Röckel (Jung und Jung) trifft eine wissenschaftlich geprägte Familie auf die Welt der Mythen. Ein Buch welches ich definitiv auf meine Wunschliste setze. Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser (Eichborn) befindet sich bereits in meinem Regal, nur lesen muss ich es noch. Und zu Die Katze und der General von Nino Haratischwili (Frankfurter Verlagsanstalt) muss ich gar nicht mehr so viel sagen, denke ich. Vorbestellt ist das Werk schon länger.
Als wild und fantastisch wird Dunkle Zahlen von Matthias Senkel (Matthes und Seitz) angekündigt, und mit Russland als Setting trifft der Autor den Zahn der Zeit. Gewinnerpotential? Schwer zu sagen. Auf jeden Fall interessiert mich das Werk. Ein schönes Paar von Gert Loschütz (Schöffling & Co.) erzählt die Geschichte eines Liebespaares vor dem Hintergrund von Flucht und DDR. Immer wieder aktuell, aber persönlich nicht so recht mein Fall. Eine dieser Nächte von Christina Viragh (Dörlemann) – ein zwölfstündiger Flug und Geschichten, die sich die Passagiere erzählen. Klingt auf jeden Fall nach einem Buch für mich. In Gott der Barbaren von Stephan Thome (Suhrkamp) errichten in China Terroristen einen Gottesstaat – ein aktuelleres Thema könnte der Autor gar nicht aufgreifen, kein Wunder also, dass dieses Buch seinen Weg auf die Longlist gefunden hat. Heimkehr nach Fukushima von Adolf Muschg (C.H. Beck) greift die Geschehnisse in Japan auf und entspinnt vor diesem Hintergrund eine Geschichte. Könnte interessant sein.
Hier ist noch alles möglich von Gianna Molinari (Aufbau Verlag) liegt bereits auf meinem Lesestapel, das Buch hat mich schon vor längerer Zeit interessiert. Auf Hysteria von Eckhart Nickel (Piper) bin ich in den Herbstvorschauen aufmerksam geworden – genetisch veränderte Himbeeren sind der Beginn einer Katastrophe. Herrlich. Jahre später von Angelika Klüssendorf (Kiepenheuer & Witsch) erzählt von Liebe und Beziehung zwischen zwei Einzelgängern und wäre vom Cover her gar nichts für mich, von der Inhaltsangabe her allerdings schon. Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten! von Carmen-Francesca Banciu (PalmArtPress) beschäftigt sich mit Tod, Abschied und Lebenslügen und verspricht ein tiefschürfendes literarisches Werk zu sein. Nachtleuchten von Maria Cecilia Barbetta (Fischer Verlag) – eine Autowerkstatt als Brutstätte utopischen Denkens. Klingt fast zu gut um wahr zu sein.
Sechs Koffer von Maxim Biller (Kiepenheuer & Witsch) wurde im Literarischen Quartett besprochen und scheint viel zu wollen. Potential scheint da zu sein. In Sültzrather von Josef Oberhollenzer (Folio) beginnt der Protagonist zu Schreiben, um mit seinen Lebensumständen umgehen zu können. Solche Bücher faszinieren mich ja immer wieder. Unter der Drachenwand von Arno Geiger (Hanser) beschäftigt sich mit dem Schicksal dreier Männer im Jahre 1944. Nicht ganz meins, doch das Thema kommt in der Literatur immer wieder zum tragen – was ich auch wichtig finde. Wie hoch die Wasser steigen von Anja Kampmann (Hanser) ist da schon eher mein Fall, begibt sich doch der Held auf einen Selbstfindungstrip. Wie kommt der Krieg ins Kind von Susanne Fritz (Wallstein) ist deutsch-polnische Geschichte, Spurensuche und sehr persönliches Werk in einem. Interessant klingt es auf jeden Fall.
Einige Bücher klingen wirklich toll, andere sind so gar nicht mein Fall, und bei wieder anderen verstehe ich durchaus, warum sie ihren Weg auf die Longlist gefunden haben, werden hier doch Themen angesprochen, die aktueller nicht sein könnten und die Menschen beschäftigen. Ich werde definitiv auch einige nominierte Bücher lesen. Vielleicht kann ich mir dann auch besser ein Bild über die potentiellen Shortlist-Kandidaten machen. Und 12 Autorinnen wurden diesmal nominiert. Finde ich ja persönlich schon gut. ^^
Ein Gedanke zu “[Rund ums Buch] Deutscher Buchpreis 2018: Die Longlist #dbp18”