Achtung, Band 2! Bitte erst „Berühre mich. Nicht.“ lesen!
Mit Luca war Sage glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Er hat ihr gezeigt, was es bedeutet, zu vertrauen. Zu leben. Und zu lieben. Doch dann hat Sage‘ dunkle Vergangenheit sie eingeholt – und ihr Glück zerstört. Sage kann Luca nicht vergessen, auch wenn sie es noch so sehr versucht. Jeder Tag, den sie ohne ihn verbringt, fühlt sich an, als würde ein Teil ihrer selbst fehlen. Aber dann taucht Luca plötzlich vor ihrer Tür auf und bittet sie, zurückzukommen. Doch wie soll es für die beiden eine zweite Chance geben, wenn so viel zwischen ihnen steht? (Inhaltsangabe: LYX)
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Laura Kneidl, geboren 1990 in Erlangen, schreibt über phantastische Welten, Liebe, Herausforderungen. Sie studierte Bibliotheks- und Informationsmanagement und begann 2009 an ihrem ersten eigenen Roman zu arbeiten. Heute lebt und schreibt sie in Leipzig. Im November 2013 erschien ihr erster Roman „Light & Darkness„. Inzwischen hat sie mehrere Romane veröffentlicht.
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Eine Fortsetzung und ein Abschluss, an den hohe Erwartungen gestellt werden
Mit „Berühre mich. Nicht.“ hat mich Laura Kneidl positiv überrascht. Ich hatte nicht viel mehr als den typischen New Adult Roman erwartet, und wurde stattdessen mit einer wunderbar einfühlsamen Geschichte über eine junge, selbstständige und starke Frau belohnt, deren Love Interest einmal nicht der typische Badboy ist – und die auch nicht als Jungfrau in Nöten auf ihren Retter wartet. Völlig klar also, dass ich gewisse Erwartungen an „Verliere mich. Nicht.“ hatte.
Der zweite Teil dieser Dilogie knüpft unmittelbar an die Ereignisse des ersten Bandes an. Kneidl schlägt hier einen düsteren Ton an, lässt uns Teil haben an der Verzweiflung und dem Schmerz, den Sage aufgrund ihrer vorangegangenen Entscheidung empfindet. Mit ihrem wundervoll flüssigen aber einfühlsamen Schreibstil fängt Kneidl perfekt die Intensität dieser Handlungsphase ein und trifft einen Ton, der sofort ans Herz geht. Ein mehr als gelungener Start, doch dann verliert sich der Zauber.
In „Verliere mich. Nicht.“ scheinen die Charaktere wie ausgetauscht
Sage entwickelt sich immer mehr zu einer Person, die so gar nicht mehr an die Sage erinnert, die der Leser kennen und lieben gelernt hat. Da ist zu viel Drama, zu viel nicht nachvollziehbare Entscheidungen und Anwandlungen, fast so, als muss Sage nun zur Prinzessin werden, um sich den Ritter auf seinem weißen Pferd zu verdienen. Eben jener Ritter tritt natürlich in Form von Luca auf und erweist sich als kleiner Lichtblick, denn dieser Charakter scheint der einzige zu sein, dem seine Persönlichkeit aus Band eins erhalten geblieben ist. Luca ist immer noch Luca, ohne wenn und aber. Loyal, ehrlich, freundlich, hilfsbereit und echt.
Auch den Nebencharakteren – Megan, April, Cameron, Connor, Aaron – wird mehr Platz eingeräumt. Kneidl spricht die verschiedensten Themen an, seinen es Essstörungen, Lernschwächen, sexuelle Orientierungen oder ähnliches, und bringt diese auf einfühlsame Art und Weise in die Geschichte mit ein. Nur um dann den Faden zu verlieren. All die Andeutungen, all die Ideen, die man während des Lesen im Hinterkopf formt, all die Theorien verlaufen sich ganz einfach im Sande. Es gibt keine richtige Auflösung, alles bleibt in der Schwebe und für meinen Geschmack viel zu offen. Vielleicht um sich die Chance einzuräumen, die Geschichte eben jener Nebencharaktere noch einmal gesondert zu erzählen? Wer weiß.
Viel verschenktes Potential. Gut, aber nicht außergewöhnlich
„Verliere mich. Nicht.“ hat im Vergleich zu seinem Vorgänger einiges an Tiefgang eingebüßt. Der Zauber, den die Geschichte um Sage ausgemacht hat, die Intensität, Originalität und das Besondere scheinen komplett verflogen zu sein. Warum, frage ich mich? Vielleicht, weil man als Leser zu hohe Erwartungen hatte?
Ich möchte „Verliere mich. Nicht.“ keinesfalls schlecht reden, im Gegenteil. Was hier vorliegt ist ein solider New Adult Roman, der Drama und Herzschmerz zu bieten hat und letztendlich die Standard-Klischees bedient: Ritter auf dem weißen Pferd, Liebe heilt alles, und so weiter und so fort. Wenig überraschend, doch im Großen und Ganzen gute Unterhaltung. Nur eben im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger ist dieser Roman einfach nicht so stark, so besonders, so anders. Und das ist schade, denn auf einmal steht doch die Jungfrau in Nöten im Mittelpunkt, und nicht mehr die starke, selbstständige Heldin, die einen Mann in ihrem Leben akzeptiert, aber nicht zum überleben braucht.
„Verliere mich. Nicht.“ ist gut, verwehrt Sage und Luca aber ein gelungenes Ende und den Nebencharakteren eine Auflösungen, eine Schlussnote, die sie verdient hätten. Ein gutes Buch, aber eben auch leider nicht mehr als das.
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Verliere mich. Nicht. von Laura Kneidl
470 Seiten (Paperback)
Verlag: LYX
Erschienen: Januar 2018
ISBN: 978-3-7363-0549-6
Ich bedanke mich bei LYX und Netgalley.de für das digitale Leseexemplar.
Den ersten Teil fand ich klasse, aber der zweite war leider „nur“ gut, die Begründung dafür hast du gut verfasst. Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch…
Viele Grüße
Tanja
Eigentlich schon fast schade. Das Buch ist ja wirklich keinesfalls schlecht, aber dem Vergleich hält es dann doch nicht Stand. ;/
Liebe Katja,
eine richtig tolle und ehrliche Rezension, der ich mich nur anschließen kann!
Mir sind die Kritikpunkte sogar noch nehr aufgestoßen, allerdings waren meine Erwartungen nach dem ersten band auch unendlich hoch. Aber es gibt ja zum Glück auch eiige, die das Buch lieben – Geschmäcker sind eben unterschiedlich.
Liebste Grüße <3 Jill