Man begegnet ihnen öfter, diesen Büchern, zu denen man vielleicht doch gerne etwas sagen würde, aber bei denen die Gedanken nicht reichen für eine komplette Rezension. Viele von euch veröffentlichen kleine Sammelbeiträge, und ich springe auf den Zug einfach mal mit auf. In unregelmäßigen Abständen werde ich in den Kleinen Leseeindrücken meine Gedanken zu gelesenen Büchern notieren.
J.R. Ward: Bourbon Kings 1-3 (Bourbon Kings | Bourbon Sins | Bourbon Lies)

(Zur Reihe: Goodreads)
Ich kenne zwar die Black Dagger Bücher, aber gelesen habe ich noch nie ein Werk von J.R. Ward. Mit der Bourbon Kings Reihe hat Ward aber komplett meinen Geschmack getroffen – und mich positiv überrascht. Denn eigentlich habe ich eine typische Romance-Geschichte erwartet, bekam aber etwas völlig anderes.
In der Buchreihe geht es um die Familie Bradford, welche sich als Bourbon-Hersteller einen Namen gemacht hat. Ward zeichnet das typische Downton Abbey Szenario: Reich bis zum Umfallen, mit eigenem Herrenhaus und strikter Klassentrennung. Mit dem Personal reden? Nicht gern gesehen. Wichtige Kernpunkte der Familie sind Lane – um dessen Lovestory mit Gärtnerin Lizzie es sich hauptsächlich in Band eins dreht -, sein älterer Bruder Edward – seit einer Entführung körperlich am Boden – und das verwöhnte Schwesterlein Gin. Dazu noch der wenig sympathische Familienvater und eine Mutter, die mehr Pflegefall ist als alles andere.
Die Charaktere sind alle wenig sympathisch und bedienen die Klischees der typischen reichen Ami-Familien, aber im Verlauf der Geschichte lernt man die Familie Bradford und die Nebencharaktere lieben. Obwohl lieben vielleicht doch übertrieben ist.
Fakt für mich: Die Reihe hat sich unerwartet von Romantik zu einer Familiensaga voller Tod, Drama und Intrigen entwickelt, die an manchen Stellen etwas übertrieben ist, aber mich doch sehr unterhalten hat. Im Deutschen sind die Bücher bei Lyx erschienen als Bourbon Kings, Bourbon Sins und Bourbon Lies.
Leigh Bardugo: Wonder Woman Warbringer

(Zum Buch: Goodreads)
Eigentlich bin ich ja nicht ganz so der Superheldenfanatiker – ja, ich mag die Verfilmungen von Marvel und DC, die sind ganz nett anzusehen, aber so ein richtiges Fangirl bin ich dann doch nicht. Die Kombi aus bekannten YA-Autoren und klassischen Superhelden hat mich aber angesprochen, daher ist „Wonder Woman Warbringer“ bei mir eingezogen.
Wonder Woman Diana ist in Bardugos Geschichte noch eine junge Frau, geplagt von Unsicherheiten, die jeder von uns wohl einmal durchlaufen hat. Sie hat mit Vorurteilen zu kämpfen, da eine Gruppe von Amazonen sie nicht als eine der ihren ansieht (Diana ist auf der Insel Themyscira geboren und nicht wie die anderen Amazonen auf dem Schlachtfeld gestorben). Sehr gelungen fand ich die ganzen mythologischen Details, die im Verlauf der Geschichte auftauchen. Ein Ausflug in die griechische Götterwelt quasi.
Wirklich großartig finde ich die Art, wie Bardugo ihre Charaktere gestaltet und darstellt. Alia, neben Diana Hauptcharakter Nummer zwei, ist Afro-Amerikanerin mit griechischen Wurzel, genau wie ihr Bruder Jason. Ihre beste Freundin Nim ist indischer Abstammung, Theo Santos, ein weiterer wichtiger Charakter, Afro-Latino. Die Themen Geschlechterrollen und Stereotypen, Abstammung, Hautfarbe usw. verpackt Bardugo geschickt in ihre Story.
„Wonder Woman Warbringer“ ist schnell und actiongeladen, voll von starken weiblichen Charakteren (und damit meine ich vor allem auch emotionale und mentale Stärke) und einer fantastischen Darstellung von Freundschaft und Vertrauen. Allerdings ist der Funke der eigentlichen Handlung nicht so ganz auf mich übergesprungen. Ich hatte mir mehr Tiefe erhofft.