[Auf die Augen] Maggie’s Plan

maggies plan

(Maggie’s Plan auf IMDB.com)

Maggie’s Plan (Maggie’s Plan) stammt aus dem Jahre 2015, läuft in Deutschland aber erst seit August 2016. Regie führte Rebecca Miller (übrigens die Tochter von Arthur Miller), ihres Zeichens bereits Regisseurin und Drehbuchautorin von The Balled of Jack and Rose und Pippa Lee.

~Die Handlung ~

Maggie (Greta Gerwig) steht mitten im Leben. Als Mittdreißigerin im angesagten New York ist sie nach den Aufstieg auf der Karriereleiter nun bereit für den nächsten Schritt in ihrem Leben. Sie möchte ein Kind. Einen Vater dafür braucht sie jedoch nicht unbedingt. Doch dann lernt sie John (Ethan Hawke) zufällig kennen. Dieser befindet sich aktuell in einer trägen Ehe mit der herrischen Georgette (Julianne Moore). Während Maggie und John zunächst nur eine Affäre miteinander haben, entwickeln sie schon bald innige Gefühle füreinander. Prompt wird Maggie schwanger und John lässt sich von Georgette scheiden, um das zweite Familienglück mit Maggie zu suchen. Drei Jahre später muss Maggie allerdings feststellen, dass ihr Traum vom Glück anders läuft, als sie sich das vorgestellt hat. John ist introvertiert, selbstbestimmt und passt eigentlich perfekt mit seiner Ex-Frau zusammen. Durch den noch immer stattfindenden Kontakt zu den Kindern aus erster Ehe und Georgette entsteht zudem eine seltsame Dynamik zwischen allen Beteiligten. Ihr Plan um sich aus der Situation zu retten: Maggie möchte John und Georgette wieder miteinander vereinen, sodass sie sich endlich frei entfalten kann. (Synopsis: Kino.de)

~Der Film~

Filme mit Greta Gerwig werden von vielen bereits als ein eigenes Genre gefeiert, spielt sie doch in Filmen wie Frances Ha und Mistress America die (un)typische New Yorkerin auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Beurteilen kann ich selbst das allerdings nicht, da Maggie’s Plan mein erster Film mit Greta Gerwig war. Maggie ist eine Figur mit einem sehr außergewöhnlichen Klamottengeschmack und ein paar Macken – etwas anders, etwas schräg eben. Ohne solche Charaktere würden diese Filme ja auch nicht funktionieren. Ihr zum Gurken-Magnaten aufgestiegene Bekanntschaft von früher, Guy (gespielt von Travis Fimmel, dem einen oder anderen vielleicht aus Vikings bekannt) soll als Samenspender für ihr geplantes Kind herhalten. Die Szenen mit Maggie und Guy sind amüsant, fast schon schmerzhaft ungelenk, haben aber einen gewissen Zauber inne – zwei ungewöhnliche Menschen treffen aufeinander.. und driften schon nach kurzer Zeit wieder auseinander. Zu schade, eigentlich.

Stattdessen tritt Ethan Hawke – oder John, wie sein Charakter im Film heißt – auf den Plan. Leicht abgerissen, angegraut, mit Brille und dem Traum einen Roman zu schreiben, ein Meisterwerk, das sich auf ewig in die Köpfe der Menschen einbrennen soll. Der Ficto-kritische Anthropologe (eine Erfindung von Regisseurin Rebecca Miller) fühlt sich neben seiner sehr erfolgreichen Frau Georgette (Julianne Moore) etwas verloren, fast schon nutzlos. Er gibt ein paar Kurse, sie ist an der Columbia University. Er schreibt, sie interessiert sich nicht für seinen Roman. Maggie – die in einer Wohnung voller Bücher wohnt – liest seinen Roman. Und mag ihn. Der geneigte Filmfan ahnt auch ohne irgendwelche Kenntnisse zum Film, worauf das am Ende hinauslaufen soll.

Großartig ist Julianne Moore in ihrer Rolle als kühle Karrierefrau mit Akzent, die für ihr Fachgebiet lebt und sich das wahrscheinlich auch von ihrem Mann erhofft. Familie scheint da ein wenig auf der Strecke zu bleiben. Georgette als Charakter aber macht die größte Wandlung während der knapp 100 Minuten Film durch. Von der ignoranten Ehefrau zu jemandem, der sich um seine Familie sorgt, der Kontakt hält zum Ex-Mann, der versucht ihn wieder auf den richtigen Pfad zu bringen. Denn John ist eigentlich nur ein Träumer in der Midlife-Crisis.

Maggie’s Plan schwankt zwischen ernsthaft und absurd, und hält schnelle Dialoge und Zeitsprünge für den Kinobesucher bereit, welche auch oft ein wenig die selbstverliebte New Yorker Intellektuellenszene auf die Schippe nehmen. So etwas liebe ich ja.

Verliebt habe ich mich aber tatsächlich in die Nebencharaktere Felicia und Tony, ein befreundetes Pärchen von Maggie, dargestellt von Maya Rudolph und Bill Hader. Vor allem Bill Hader hat als Tony eine fantastische sarkastische Ader, und hat mit seinen Kommentaren des Öfteren für amüsiertes Kichern gesorgt.

Irrungen und Wirrungen der Liebe, Ironie und ein klein wenig Kritik an der Intellektuellenszene, und der Fakt dass Maggie’s Plan da erst so richtig anfängt, wo andere „Liebesfilme“ aufhören, verschaffen dem Film definitiv ein paar Bonuspunkte. Leider wird viel Potential verschenkt, manche Szenen wirken etwas flach, und auch den Charakteren fehlt es manchmal etwas an Emotionen. Es scheint, als verlieren die Charaktere während dem Film ihren Plan etwas aus den Augen, allerdings schafft es Regisseurin Miller, ein passendes Ende zu finden. Aber ich möchte nicht zu viel verraten.

~Fazit~

Maggie’s Plan ist ein netter, abendfüllender Film, der einem ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubert, alles in allem aber nicht auf ganzer Linie überzeugt. Ich bereue nicht, den Film gesehen zu haben, ein zweites Mal würde ich ihn aber nicht anschauen. Wer jedoch eine Komödie im Sinne von Alle-fünf-Minuten-ein-Lacher erwartet, der wird von Millers Film enttäuscht sein.

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