Die 16-jährige Neva Adams lebt in Heimatland. Unter einer mächtigen Energiekuppel, der Protektosphäre, leben die Menschen geschützt vor den Gefahren der Außenwelt. Doch was zunächst klingt als garantiere es die Sicherheit und das Überleben der Bürger, ist doch bei näherem Hinsehen nichts anderes als ein Gefängnis.
Es herrschen strenge Gesetze, die Regierung wacht über jeden Schritt, Personen wie Neva’s Großmutter verschwinden spurlos, ohne das jemand überhaupt einen Gedanken daran verschwendet, nachzufragen. Nach Generationen in Isolation sehen sich die Menschen immer ähnlicher. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Jugendliche sich Kennzeichen zulegen, um ihre Individualität zu unterstreichen.
Auch Neva rebelliert gegen die Regierung. Und das nicht nur im Stillen, mit ihren Tätowierung in Form einer Schneeflocke, sondern auch aktiv, mit nächtlichen Protestaktionen. Doch der Regierung entgeht nichts. Neva und ihre Freunde geraten ins Visier der Gesetzeshüter, werden überwacht. Während Neva mit ihren Gefühlen für eonen Jungen kämpft, der eigentlich tabu für sie ist, dringt sie auf der Suche nach Antworten immer tiefer ein in die Geheimnisse der Regierung, und wünscht sich nicht nur einmal, wieder zur alten Unwissenheit zurückkehren zu können…
„Neva“ handelt es sich um einen Jugendroman der Autorin Sara Grant.
Dystopien scheinen derzeit ein wirklich sehr beliebtes Thema im Bereich der Jugendliteratur zu sein, seit dem Erfolg der „Tribute von Panem“ tauchen immer mehr Bücher auf, die sich mit dieser Thematik auseinander setzen.
Aufgrund der vielen wirklich positiven Meinungen, hatte ich von Anfang an große Erwartungen in Bezug auf „Neva„, nur leider wurden diese nicht gänzlich erfüllt.
Neva als Hauptperson lernt man im Laufe der Geschichte recht gut kennen, das Erzählmittel der Ich-Perspektive verschafft dem Leser einen guten Einblick in die Gefühlswelt des Mädchens, macht ihre Handlungen und Beweggründe nachvollziehbarer. Trotzdem hatte ich das Gefühl, immer noch auf Distanz gehalten zu werden, konnte mich nie ganz in Neva hineinfühlen, nie ganz mitfiebern.
Besonders in einem Punkt hatte ich mit Neva Schwierigkeiten. Warum sie plötzlich nicht mehr das für Ethan empfindet, das sie zuvor empfand, kann ich noch verstehen, allerdings geht mir die Sache mit Braydon zu schnell. Ein Kuss, und plötzlich ist es die ganz große Liebe? Süß vielleicht, aber nicht gerade glaubhaft.
Vielleicht auch gerade weil die beiden männlichen Parts doch sehr flach gezeichnet sind, ohne allzu viel Tiefe. Bei beiden hätte ich mir einen näheren Einblick in Bezug auf ihre Beweggründe gewünscht, ganz besonders auch nach den Geschehnissen gegen Ende des Buches.
Auch Sanna, Neva’s bester Freundin, mangelt es an Charakter. Ohne deutliche Gründe (Braydon allein ist für mich kein Grund) schwankt sie zu schnell von Revolutionärin hin zu bravem Mädchen.
Wichtig für Neva, ja für die gesamte Geschichte, sind auch ihre Eltern, besonders ihre Mutter, aber auch die Beziehung zu ihrem Vater. Beides kommt zu kurz, ein bisschen mehr im Hinblick auf die beiden hätte schon drin sein können.
Mit knapp 350 Seiten ist „Neva“ keinesfalls dick, und dass da wenig Platz bleibt für ausführliche Charakterstudien leuchtet mir ein. Doch leider mussten nicht nur die Figuren Einschnitte hinnehmen, sondern auch die Handlung an sich. Zwar irgendwie spannend und interessant, waren mir manche Dinge einfach zu weit hergeholt. Besonders gegen Ende des Buches war es einfach zu viel des Guten.
Nichtsdestotrotz ist „Neva“ ein lesenswertes Buch, und aufgrund von Grant’s flüssigem Schreibstil recht schnell zu bewältigen. Langeweile kommt keine auf, die Geschichte ist ebenfalls interssant, und trotz der fehlenden Charaktertiefen und einiger Übertreibungen würde ich das Buch empfehlen, besonders wenn man sich für Dystopien begeistern kann.
Neva von Sara Grant
352 Seiten (Hardcover)
Verlag: PAN
Erschienen: März 2011
ISBN: 978-3426283486
16,99 €
Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich beim PAN-Verlag für das so freundlich zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
Ich bin noch unschlüssig, ob ich den Roman lesen sollte – ist er „noch“ aufgrund der Spannung empfehlenswert?
„Neva“ ist schon recht einfach gestrickt, besonders wenn man schon einiges im Bereich der Dystopien gelesen hat, teilweise schon vorhersehbar. Und atemlose Spannung sucht man leider auch vergebens.
Hmm… ich glaube, dann lasse ich das mal lieber sein… es gibt ja genügend andere Dystopien, die man noch lesen muss :)
Da hast du Recht. Fand es nett zu lesen aber umgehauen hat es mich nicht. es war vorhersehbar