10.Tag: Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/deiner Lieblingsautorin

Schlägt mich jemand, wenn ich jetzt schon wieder „Das Lächeln der Fortuna“ oder „Kushiel“ erwähne. ^^ Naja, da ich mich nicht unbedingt allzu oft wiederholen möchte, entscheide ich mich für folgendes Werk:

Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde

Für den Maler Basil Hallward verkörpert Dorian Gray die unvergleichliche Muse, die ihm als Künstler zu voller Blüte verhilft und ihm Genialität einflößt. Lord Henry erscheint dieser anmutige Jüngling wie ein hohles Gefäß von vollendeter Form, das darauf wartet, geöffnet und von Leben erfüllt zu werden. Basil betet Dorian als den Inbegriff von Aufrichtigkeit, Tugend und vollendeter Schönheit an. Für Lord Henry ist er hauptsächlich ein sehr interessantes Experiment.

Von der Ausstrahlung seines jungen Freundes geblendet und ihm völlig ergeben, überschüttet Basil ihn mit einer Flut an Komplimenten. Scharfzüngig, mit herrlich extremen Aussagen und provozierenden Thesen, versetzt Lord Henry den noch schlummernden Geist Dorians mit seinen paradoxen Philosophien in Aufruhr. Basil, von Dorians scharlachroten Lippen, den goldenen Haarwellen und den weiten blauen Augen betört, versucht, seine einzigartige Schönheit in einem großen Kunstwerk zu verewigen. Lord Henry, von seiner Unwissenheit und Formbarkeit angetan, verhilft ihm mit messerscharfem Geist und hypnotischer Redegewandtheit zu einer zweifelhaften Bewußtheit.

Dorian Gray erschauert, als er sich auf dem fertiggestellten Gemälde erblickt, und in seinem Entzücken über sich selbst richtet er einen wahnwitzigen und folgenschweren Wunsch an das Universum: Möge er in Wirklichkeit immer so jung und schön bleiben wie auf diesem Porträt. Stattdessen solle das Bild für ihn altern. Sein Gebet wird auf mystische Weise erhört. Dorian, vergiftet durch den schlechten Einfluß von Lord Henry und eines Romans, den dieser ihm zu lesen gibt, gerät immer mehr zum Opfer seiner innersten Abgründe. Nach außen hin bleibt er makellos, doch sein Porträt, das er voller Furcht vor Entdeckung in einem verstaubten Zimmer auf dem Dachboden versteckt, offenbart ihm die Verfehlungen seiner Seele erbarmungslos und auf gräßlichste Weise.

Ich vergöttere dieses Buch. Und ich vergöttere Oscar Wilde, seine Art zu Schreiben, seine Geschichten. Allein die Vorrede in „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist immer wieder lesenswert, genau wie das gesamte Buch. Ein Klassiker sowohl der Weltliteratur als auch meines Regals und nebenbei das einzige Buch, zu dem ich ebenfalls die Hörbuchausgabe besitze (nebenbei auch mein einzigstes Hörbuch), gelesen von Jan Josef Liefers. Sehr zu empfehlen, denn der Mann hat wirklich eine sehr angenehme Stimme.

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